In den Zwanziger Jahren der Weimarer Republik wurde der Grundstein für die heutige Bedeutung von Fotos in der illustrierten Massenpresse gelegt. Das fotografische Einzelbild wurde von der Reportage (zusammenhängende Bildserie, „Bilderzählung“) abgelöst. Die Reportage quasi als Höhepunkt des Fotojournalismus prägte und prägt entscheidend den Charakter der Illustrierten und auch das Bild der Leser von dieser Welt.
Ab 1920: Beginn des Fotojournalismus die Anwendung der Fotografie in der Massenbildpresse (Illustrierte, Tageszeitungen, z.B. BIZ, die Woche, UHU) waren der nächste qualitative Sprung in der Geschichte der Fotografie.
Ursachen waren:
- Das Ende der Zensur (durch das Kaiserreich)
- Die private Verbreitung der Fotografie durch die Kodak Box (you press the button, we do the rest)
- Die Weiterentwicklung des Rotationsdrucks für Magazine und Tageszeitungen – Schon zur Jahrhundertwende waren fotografische Reproduktionsverfahren und Drucktechniken so weit entwickelt, daß prinzipiell eine Verwendung von Fotos möglich war. Doch erst nach dem 1. Weltkrieg erreichten Fotos in der Presse den ausschließlichen Stellenwert, den sie heute besitzen (1904 illustrierte der Daily Mirror seine Seiten ausschließlich mit Fotos, ab 1919 die New Yorker Illustrated News).
- Die Weiterentwicklung der Kameratechnik In Verbindung mit der Entwicklung der Kleinbildkamera (Leica 1925), die Momentaufnahmen ohne Blitzlicht und schnelle Belichtungszeiten zuließ, damit wurden allmählich überkommene Sehgewohnheiten aufgebrochen. Politiker, Fürsten, Verbrechen, Kriege fanden Eingang in die Köpfe der Leser.
- Die Entwicklung neuer Massenmedien, wie dem Magazin/der Zeitschrift (Beispiel: UHU) : In den 1920er Jahren erlebte ein Massenmedium seinen Aufschwung, das bis heute aus dem Verlagsangebot nicht wegzudenken ist: das Magazin als wöchentliches, zweiwöchentliches oder monatliches Periodikum mit 100 bis 200 gehefteten oder geklebten Seiten und einem meist farbigen Umschlag, das der Unterhaltung und Erbauung seiner LeserInnen dienen sollte und dazu eine populäre Mischung aus gesellschaftlichen und kulturellen Beiträgen mit reichhaltigen Illustrationen anbot. Auffälligstes und charakteristisches Gestaltungselement der Magazine war der massive Einsatz von Fotografie, der durch technische Innovationen wie die Kleinbildkamera und neue Formen der Bildproduktion und -distribution (Fotoreporter, Bildagenturen) möglich wurde. Gleichzeitig gestattete der Fortschritt im Druckwesen – wie die Entwicklung der leistungsfähigen Rotationspresse und des Fotosatzes – eine hohe Auflage, die geringe Stückkosten nach sich zog und so den kostengünstigen Absatz der Magazine beförderte